Das UWC in Mostar wurde 2006 mit dem Ziel gegründet, die nach dem Balkankrieg so gespaltene Gesellschaft Bosnien-Herzegowinas zu vereinen. In BiH gibt es drei wichtige Bevölkerungsgruppen: Serben, Kroaten und Bosnier. Nach diesen Ethnien ist das ganze Land, sein System und seine Gesellschaft gespalten: Die Regierung ist dreigeteilt, das Schulsystem und die Religion. Mostar, und das UWC in Mostar, spielen hierbei eine besondere Rolle: Die Stadt ist nach dem Krieg in zwei Teile zerfallen, einen bosnischen und einen kroatischen. Getrennt durch die Neretva, führen diese beiden Teile ein Eigenleben und arbeiten kaum bis gar nicht miteinander. Das UWC ist in einem Gebäude untergebracht, das auch noch zwei andere Schulen beherbergt: eine bosnische und eine kroatische. Diese sind die einzigen Schulen, wo Schüler der verschiedenen Volksgruppen wenigstens unter einem Dach lernen. Das UWCiM ist mit seinem 30 bis 40 prozentigen Anteil an lokalen Schülern die einzige Schule im ganzen Land, in der keinen Unterschied gemacht wird zwischen Bosniern und Kroaten, zwischen Muslimen und Christen.
Die Schüler des Colleges sind, sofern sie nicht aus Mostar kommen und zu Hause wohnen, auf drei Residences aufgeteilt: Mejdan, Susac und Musala. Diese befinden sich in den verschiedenen Teilen Mostars.
Mejdan ist die neueste der Residencen, sie wurde erst diesen Sommer eröffnet und größtenteils von der deutschen Regierung finanziert. Sie ist in einem wunderschönen alten Haus, das früher ein Postbüro war, und wurde ganz frisch renoviert. Somit ist sie sehr sauber und ordentlich, hat aber auch die kleinsten Zimmer, geteilt von jeweils 4 Schülern. Mejdan ist ungefähr 10 Minuten von der Schule entfernt und ist befindet sich in bzw sehr nahe der Altstadt.
Susac (sprich: Suschatz) ist recht weit von der Schule entfernt (etwa 20 Minuten laufen) und somit etwas ruhiger als Musala und Mejdan. Trotzdem gilt es als gemütlichste der Residences, die Zimmer haben zum Teil sogar ein eigenes Bad und Küche, und da das Essen dort frisch gekocht wird isst man in Susac unumstritten am besten- und bekommt soviel Nachschub wie man will. Es liegt im westlichen Stadtteil.
Und schließlich mein geliebtes Musala. Es ist ganz in der Nähe der Schule (6 Minuten) und beherbergt das Theater- , Visual Arts- und Musikstudio. Zwei bis vier Schüler teilen sich ein Zimmer. Sicher, unsere Badezimmer sind recht schmutzig und der Ofen funktioniert nicht, aber in meinen Augen kann Musala diese kleinen Mängel locker wett machen. Zunächst einmal sind die Zimmer wirklich schön, einige haben auch einen Balkon. Ich habe in dieser Hinsicht besonders viel Glück gehabt, da ich nicht nur einen Balkon sondern auch Teppichboden habe. Generell gilt mein Zimmer als eines der schönsten, es ist groß und wirklich wahnsinnig gemütlich. Ich habe nur eine Roomie, aber viele Zimmer sind auch für drei oder vier Schüler.